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Mitglieder-Info: Deutscher Steuerberaterkongress 2025 in Dresden formuliert Forderungen des Berufstandes an die neue Bundesregierung

Zum heutigen Auftakt des DEUT­SCHEN STEUER­BERATER­KONGRESSES der Bundes­steuer­berater­kammer (BStBK) in Dresden begrüßt BStBK-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab über 1.400 Teil­nehmer aus Berufs­stand, Wirtschaft, Politik und Presse.

In seiner Eröffnungs­rede forderte Prof. Dr. Schwab die neue Bundes­regierung auf, Verantwortung zu übernehmen und echte Struktur­reformen anzustoßen, damit die deutsche Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt. Mit Blick auf den Koalitions­vertrag machte er klar: „Gerade jetzt, angesichts der inter­nationalen Heraus­forderungen und der aktuellen Steuer­schätzung, ist Verant­wortung bedeutsamer denn je. Wir haben genug verwaltet. Jetzt ist Zeit zu gestalten. Jetzt ist Zeit für Reformen, Prag­matismus und Mut.“ Wie das konkret gelingen kann, zeigte Schwab mit seinen Forder­ungen an die Bundes­regierung: Sie müsse dringend das Steuer­recht vereinfachen, Bürokratie wirksam abbauen und die Digitalisier­ung voran­treiben. 

Im Steuerrecht brauche es u. a. einen Kurs­wechsel weg von dem Streben nach Einzelfall­gerechtigkeit und komplizierten Detail­regelungen hin zu mehr Pauschalier­ungen und Typisier­ungen. Auch appellierte Schwab an die Bundes­regierung, u. a. Tax Compliance Management System in Betriebs­prüfungen voran­zutreiben. Das schaffe zeitnah mehr Rechts­sicherheit für Unter­nehmen und die Finanz­verwaltung.

Beim Bürokratie­abbau sei der Wille der neuen Bundes­regierung bereits im Koalitions­vertrag erkennbar. Doch zeigte sich Schwab skeptisch, ob die Pläne auch umge­setzt werden können. Denn ein erheblicher Teil der Be­lastung entstehe auf EU-Ebene und dort sei die Politik wider­sprüchlich: Zwar beabsichtige die EU-Kommission einer­seits, mit dem „Omnibus-Paket“ Regel­ungen wie bei der Nachhaltig­keitsbericht­erstattung abzubauen. Doch gleich­zeitig belaste sie den deutschen Berufs­stand mit neuen unsinnigen Auf­lagen – insbesondere im Bereich der Geldwäsche­prävention. Das passe schlicht nicht zusammen, kritisierte Schwab: „Weiß die rechte Hand, was die linke macht? Brüssels’ Bürokratie­wut muss gestoppt werden. Dazu muss sich die Bundes­regierung klar positionieren.“

Auch mit Blick auf die Digitalisier­ung formulierte Schwab klare Forder­ungen an die neue Bundes­regierung: „Um die Digitalisier­ung hierzulande voranzu­bringen, muss das Digital­ministerium mit klaren Durchgriffs­rechten und genügend Budget ausge­stattet werden. Insel­lösungen und föderale Eitel­keiten müssen abgeschafft werden.“ Zudem brauche es dringend schnellere Ver­fahren und agilere Gesetzgebungs­prozesse. Abschließend appelliert Schwab, dass es aber auch an Unter­nehmen, Bürgerinnen und Bürgern sei, Verant­wortung zu übernehmen und dem Wirtschafts­standort Deutsch­land wieder auf die Beine zu helfen. 

Mit den aktuellen Heraus­forderungen der neuen Bundes­regierung befasste sich auch ein Panel aus Wirtschafts­experten und Berufs­angehörigen am 19.05.2025. Auf dem Podium diskutierten Dr. Stephan Hofmeister, Präsident des Bundes­verbands der Freien Berufe e. V., BStBK-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab, Margaux Paulin Steiger, Familien­unternehmerin bei Steiger Hotels, und Prof. Dr. Jens Südekum, Professor für International Economics. Die Moderation übernahm Jan Hildebrand, stellver­tretender Leiter des Haupt­stadt­büros beim Handelsblatt. 

Darüber hinaus richtete der Staats­minister im Sächsischen Staats­ministerium für Finanzen Christian Piwarz sein Gruß­wort an den Berufs­stand. Im Anschluss stand BFH-Präsident Dr. Hans-Josef Thesling zu aktuellen steuer- und berufs­rechtlichen Fragen Rede und Antwort.

An beiden Kongress­tagen erwartete die Teilnehmer ein vielseitiges Fach­programm zum aktuellen Steuer­recht und berufs­relevanten Themen mit kompetenten Referenten sowie eine an­sprechende Fach­ausstellung.

Quelle:
Bundessteuerberaterkammer, Presse­mitteilung 06/2025 vom 19.05.2025