Zum heutigen Auftakt des DEUTSCHEN STEUERBERATERKONGRESSES der Bundessteuerberaterkammer (BStBK) in Dresden begrüßt BStBK-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab über 1.400 Teilnehmer aus Berufsstand, Wirtschaft, Politik und Presse.
In seiner Eröffnungsrede forderte Prof. Dr. Schwab die neue Bundesregierung auf, Verantwortung zu übernehmen und echte Strukturreformen anzustoßen, damit die deutsche Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt. Mit Blick auf den Koalitionsvertrag machte er klar: „Gerade jetzt, angesichts der internationalen Herausforderungen und der aktuellen Steuerschätzung, ist Verantwortung bedeutsamer denn je. Wir haben genug verwaltet. Jetzt ist Zeit zu gestalten. Jetzt ist Zeit für Reformen, Pragmatismus und Mut.“ Wie das konkret gelingen kann, zeigte Schwab mit seinen Forderungen an die Bundesregierung: Sie müsse dringend das Steuerrecht vereinfachen, Bürokratie wirksam abbauen und die Digitalisierung vorantreiben.
Im Steuerrecht brauche es u. a. einen Kurswechsel weg von dem Streben nach Einzelfallgerechtigkeit und komplizierten Detailregelungen hin zu mehr Pauschalierungen und Typisierungen. Auch appellierte Schwab an die Bundesregierung, u. a. Tax Compliance Management System in Betriebsprüfungen voranzutreiben. Das schaffe zeitnah mehr Rechtssicherheit für Unternehmen und die Finanzverwaltung.
Beim Bürokratieabbau sei der Wille der neuen Bundesregierung bereits im Koalitionsvertrag erkennbar. Doch zeigte sich Schwab skeptisch, ob die Pläne auch umgesetzt werden können. Denn ein erheblicher Teil der Belastung entstehe auf EU-Ebene und dort sei die Politik widersprüchlich: Zwar beabsichtige die EU-Kommission einerseits, mit dem „Omnibus-Paket“ Regelungen wie bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung abzubauen. Doch gleichzeitig belaste sie den deutschen Berufsstand mit neuen unsinnigen Auflagen – insbesondere im Bereich der Geldwäscheprävention. Das passe schlicht nicht zusammen, kritisierte Schwab: „Weiß die rechte Hand, was die linke macht? Brüssels’ Bürokratiewut muss gestoppt werden. Dazu muss sich die Bundesregierung klar positionieren.“
Auch mit Blick auf die Digitalisierung formulierte Schwab klare Forderungen an die neue Bundesregierung: „Um die Digitalisierung hierzulande voranzubringen, muss das Digitalministerium mit klaren Durchgriffsrechten und genügend Budget ausgestattet werden. Insellösungen und föderale Eitelkeiten müssen abgeschafft werden.“ Zudem brauche es dringend schnellere Verfahren und agilere Gesetzgebungsprozesse. Abschließend appelliert Schwab, dass es aber auch an Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern sei, Verantwortung zu übernehmen und dem Wirtschaftsstandort Deutschland wieder auf die Beine zu helfen.
Mit den aktuellen Herausforderungen der neuen Bundesregierung befasste sich auch ein Panel aus Wirtschaftsexperten und Berufsangehörigen am 19.05.2025. Auf dem Podium diskutierten Dr. Stephan Hofmeister, Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe e. V., BStBK-Präsident Prof. Dr. Hartmut Schwab, Margaux Paulin Steiger, Familienunternehmerin bei Steiger Hotels, und Prof. Dr. Jens Südekum, Professor für International Economics. Die Moderation übernahm Jan Hildebrand, stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros beim Handelsblatt.
Darüber hinaus richtete der Staatsminister im Sächsischen Staatsministerium für Finanzen Christian Piwarz sein Grußwort an den Berufsstand. Im Anschluss stand BFH-Präsident Dr. Hans-Josef Thesling zu aktuellen steuer- und berufsrechtlichen Fragen Rede und Antwort.
An beiden Kongresstagen erwartete die Teilnehmer ein vielseitiges Fachprogramm zum aktuellen Steuerrecht und berufsrelevanten Themen mit kompetenten Referenten sowie eine ansprechende Fachausstellung.
Quelle:
Bundessteuerberaterkammer, Pressemitteilung 06/2025 vom 19.05.2025